

Neurologie - das Wichtigste auf einen Blick
Die häufigste Ursache von neurologischen Problemen, die der stationären Rehabilitation bedürfen, sind Störungen der Durchblutung des zentralen Nervensystems, meistens Hirninfarkte oder Gehirnblutungen. Diese Ereignisse treten in der Regel plötzlich von einem Moment auf den anderen auf und werden daher auch als Schlaganfall bezeichnet.
Da alle Aktivitäten des Menschen (Denken, Fühlen, Sehen, Hören, Sprechen, Bewegung oder der Empfang von Sinnesreizen) durch das Nervensystem gesteuert wird, kann eine Schädigung zu sehr unterschiedlichen Symptomen führen, die sehr häufig in Kombination vorkommen. Darüber hinaus können neurologische Erkrankungen zu einer Schädigung des Gehirns, des Rückenmarks, peripherer Nerven oder der Muskulatur führen.
Neurologische Rehabilitation
Störung der Wachheit und des Bewusstseins: Hirnverletzungen können so ausgeprägt sein, dass es neben Lähmungen und anderen Ausfallerscheinungen des neurologischen Systems auch zu Störungen der Wachheit und des Bewusstseins kommen kann.
Man spricht von Koma, wenn eine Patientin oder ein Patient sich nicht aus einem Dauerschlaf ähnlichen Zustand erwecken lässt. Beim Wachkoma zeigt die Patientin oder der Patient eine Wachheit mit offenen Augen, jedoch ist keine willentliche Aktivität erkennbar und die Wahrnehmung der Umwelt erscheint stark eingeschränkt.
Denken, Konzentration, Gedächtnis: Bei einer Erkrankung oder Verletzung des Gehirns können das Denken, die Konzentration, das Gedächtnis und andere kognitive Störungen beeinträchtigt sein. Diese Störungen werden nicht immer von der Patientin oder dem Patienten selbst bemerkt. Sie können grosse Auswirkungen auf die Bewältigung des Alltags und den Beruf haben.
Neurologische Sehstörungen: Neurologische Sehstörungen bei einer Schädigung des Gehirns treten recht häufig auf. Besonders häufig sind Sehprobleme nach Schlaganfällen, Schädelhirntrauma und bei Multipler Sklerose.
Es kann zu Doppelbildern und Gesichtsfeldausfällen kommen, welche den Verlauf der Rehabilitation wesentlich ungünstig beeinflussen können. Beispielsweise kann das Wiedererlenen des Gehens erschwert sein, wenn eine Patientin oder ein Patient nicht gut sieht.
Sprache & Sprechen: Vor allem nach Schlaganfällen kann es zu Beeinträchtigung von Sprachfunktionen (Sprechen, Sprachverständnis, Lesefähigkeit und Schreibfähigkeit) und der Stimmerzeugung kommen. Unter Umständen ist eine Patientin oder ein Patient in dieser Situation dann nicht mehr in der Lage, mit seiner Umgebung zu kommunizieren.
Schluckstörungen: Schluckstörungen sind vor allem in der Frühphase nach neurologischen Ereignissen wie Schlaganfällen oder Schädelhirntrauma von grosser Bedeutung, wie auch im Verlauf verschiedener fortschreitenden neurologischen Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose.
Die grosse Gefahr bei Schluckstörungen ist die Entwicklung von Aspirationspneumonien, also Entzündungen der Lunge, die durch das Eindringen von Flüssigkeiten und Nahrungsmitteln in die Atemwege entstehen.
Lähmungen an Armen & Beinen: Lähmungen von Armen- und Beinen gehören zu den häufigsten Symptomen durch neurologische Erkrankungen und treten im Fall von Gehirnschädigungen meist als Halbseitenlähmung (Hemiparese) auf, bei Verletzungen des Rückenmarks als Lähmung beider Beine (Paraparese) oder aller Extremitäten (Tetraparese). Lähmungen haben grossen Einfluss auf die Selbständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens: Nahrungsaufnahme, Körperpflege, sich Anziehen, Schreiben oder Stehen und Gehen können beeinträchtigt oder unmöglich sein.
Spastik: Als Gegenreaktion des Körpers auf eine Lähmung kann sich eine erhöhte Muskelspannung entwickeln, welche so stark ausgeprägt sein kann, dass sie selbst zum überwiegenden gesundheitlichen Problem wird und die Patientin oder den Patienten noch zusätzlich beim Einsatz der Arme und Hände, sowie beim Gehen einschränken.
Gefühlsstörungen (Sensibilität) und Schmerzen: Neurologische Erkrankungen können, begleitend oder unabhängig von Lähmungserscheinungen, zu Störungen der Sensibilität führen, zum Beispiel im Sinne einer Gefühlslosigkeit an Teilen des Gesichts, der Arme oder Beine. Noch viel unangenehmer und einschränkender können sich Schmerzen entwickeln. Die Behandlung von chronischen neurologischen, also neuropathischen Schmerzen kann sich als sehr hartnäckig erweisen.
Geh-& Gleichgewichtsstörungen:
Einschränkungen der Mobilität können durch Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Koordinationsstörungen, oder auch als Kombination mehrerer Störungen auftreten.
Kontinenzprobleme, Sexuelle Dysfunktion: Die Kontrolle von Urin und/oder Stuhlgang kann vor allem bei Schädigung des Rückenmarks, jedoch auch bei Gehirnschädigung, nach längerer Bettlägerigkeit oder nach längerer Versorgung mit einem Urindauerkatheter beeinträchtig sein. Die kann eine grosse Belastung für die Patientin oder den Patienten, das betreuende Pflegepersonen bzw. Angehörige im Alltag darstellen.
Die Ursachen sexueller Dysfunktion in Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen können sehr unterschiedlich sein. Auch diese Probleme sollten jedoch offen mit der Patientin oder dem Patienten angesprochen werden, da in den meisten Fällen die Möglichkeit zu einer erfolgreichen Behandlung besteht.
Neurologisch bedingte Schlafstörungen: Schlafstörungen können eine ganze Reihe von psychologischen oder körperlichen Ursachen haben. Man unterscheidet die am häufigsten vorkommende Schlaflosigkeit (Insomnie) von einem erhöhten Schlafbedarf und Einschlafneigung (Hypersomnie). Sehr häufig sind jedoch auch Störungen des Schlafwachrhythmus.
Schlafprobleme können durch neurologische Erkrankungen ausgelöst und verstärkt werden. Im Alltag ist die Behandlung von Schlafproblemen sehr wichtig. Aber auch in der Therapie ist es wichtig, Schlafprobleme zu bewältigen, da eine ausgeruhte Patientin oder ein ausgeruhter Patient bessere Ergebnisse erzielt.
Störung der Wachheit und des Bewusstseins: Therapeutisch nimmt die Musiktherapie eine speziell wichtige Rolle ein, da Musikempfindungen sehr tief in unserem Gehirn verwurzelt sind. Die Robotik hingegen stellt ein wichtiges Hilfsmittel bei der Mobilisierung dar.
Neurologisch bedingte Schlafstörungen: Neben Medikamenten, welche möglichst nicht längerfristig gegeben werden sollten, stehen Beratungen durch Neuropsychologen und Ärzte zu Schlafgewohnheiten und Entspannungstechniken wie QiGong für die Behandlung im Vordergrund.
Denken, Konzentration, Gedächtnis: Unsere Neuropsychologen prüfen die einzelnen Gehirnfunktionen und leiten die spezifischen Behandlungen ein. In der Berufstherapie werden die spezifischen Anforderungen und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz analysiert und gezielt geübt.
Durch gezielte intensive Therapien und das Erlernen von Strategien können die Hirnleistungen und die Leistungen in den meisten Fällen relevant verbessert werden.
Neurologische Sehstörungen: Die Rehaklinik Zihlschlacht hat sich auf die Rehabilitation von neurologischen Sehstörungen mit einer eigenen Orthoptik-Einheit spezialisiert und dazu eigene Therapiekonzepte entwickelt. Der international bekannte Spezialist für Neuroophthalmologie, Herr Prof. R. Müri von der Universität Bern, berät uns als Konsiliararzt. Für ophthalmologische Sehprobleme, welche nicht direkt im Zusammenhang mit einem neurologischen Leiden stehen, besteht eine Zusammenarbeit mit dem Augenzentrum Wil (Dr. med. Juliane Döpfner). Diese Therapien können im ambulanten oder im stationären Bereich durchgeführt werden.
Sprache & Sprechen: Die Behandlung dieser sogenannten Aphasien (Störungen der Sprache) und Dysarthrie (Störungen des Sprechens) werden im Rahmen einer intensiven Logopädie durchgeführt.
Obwohl diese Art von Problemen manchmal sehr schwierig zu behandeln sind, kann in den allermeisten Fällen wieder eine für den Alltag genügende Kommunikation erreicht werden. Dieses Ziel kann erreicht werden durch Hilfsmittel wie z.B. Sprachcomputer und unter engem Einbezug von Angehörigen.
Schluckstörungen: Um die Ernährung weiter zu gewährleisten, kommen vorübergehend Nahrungssonden zur Anwendung.
Einige Patientinnen und Patienten in der Rehabilitation wurden noch auf der Intensivstation mit einer Trachealkanüle versorgt um die Atmung aufrecht zu erhalten und die Luftwege durch Absaugen sauber halten zu können. Spezialisierte Logopäden, Pflegefachleute, Ärzte und die Ernährungsberatung arbeiten gemeinsam daran, die Patientinnen und Patienten stufenweise von Sonden und Trachealkanülen zu entwöhnen. So wird eine normale Atmung und Nahrungsaufnahme wieder möglich.
Lähmungen an Armen & Beinen: Grundsätzlich gilt: je früher und intensiver die Therapien nach einem Ereignis einsetzen, desto besser die Prognose. Aus diesem Grund arbeitet die Physiotherapie und Ergotherapie in der Rehaklinik Zihlschlacht neben konventionellen Therapien auch mit dem Einsatz intelligenter Therapiergeräten, der sogenannten Robotik. Mit diesen Geräten können Patientinnen und Patienten früher nach einem Ereignis aus dem Spitalbett mobilisiert werden und die Intensität der Therapien bis zu einem Faktor 10 erhöht werden.
Spastik: Eine Verbesserung der Spastik kann häufig nur durch die Zusammenarbeit eines spezialisierten Spastik-Teams erreicht werden. Das Team besteht aus Ärzten und Fachpersonen aus Physiotherapie, Ergotherapie und physikalischer Medizin. Die Rehaklinik Zihlschlacht darf zusätzlich auf die Beratung des erfahrenen Konsiliararztes der Neuroorthopädie, Herr Dr. med. F. Gebhard zählen.
Eine sehr bewährte Behandlungsmethode bei einer umschriebenen, gut lokalisierten Spastik ist jene durch Injektionen mit Botulinumtoxin.
Gefühlsstörungen (Sensibilität) und Schmerzen: Die Gabe von Medikamenten sind in einer solchen Situation meistens nur ein Teil einer multidisziplinären Behandlung durch spezialisierte Physiotherapie, Physikalischen Medizin, Psychologie, Traditionell Chinesische Medizin (TCM), spezialisierten Ärzten (Neurologen, Psychiater) und Entspannungstechniken wie QiGong.
Kontinenzprobleme, Sexuelle Dysfunktion: Durch ein gezieltes Blasentraining oder Stuhlgangtraining kann eine andauernde Inkontinenz, also der Verlust von Urin oder Stuhl in den meisten Fällen vermieden werden. Neben der spezialisierten Pflege, kümmert sich eine hierfür ausgebildete Urologietherapeutin um diese Problemstellungen. Konsilarisch wird das Urologieteam unterstützt durch die Urologen Prof. Dr. med. G. Hohlbrugger und Dr. med. J. Johannsen, Oberärztin der Urologie des Kantonsspital Münsterlingen.
Geh-und Gleichgewichtsstörungen: Die Behandlung von chronischen, neurologischen, also neuropathischen Schmerzen kann sich als sehr hartnäckig erweisen. Die Gabe von Medikamenten sind in einer solchen Situation meistens nur ein Teil einer multidisziplinären Behandlung durch spezialisierte Physiotherapie, Physikalischen Medizin, Psychologie, Traditionell Chinesische Medizin (TCM), spezialisierten Ärzten (Neurologen, Psychiater) und Entspannungstechniken wir QiGong.
Dank einer interdisziplinären Betreuung durch erfahrene Fachärzte, Pflegekräfte, Psychologen sowie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Ernährungstherapeuten bieten wir Ihnen eine auf Sie zugeschnittene ganzheitliche Therapie an.
Schluckstörungen: Die Diagnostik von Schluckstörungen erfolgt in unserer Klinik klinisch und apparativ (FEES) durch die Logopädie, speziell geschulte Ärzte und in Zusammenarbeit mit unserem Konsiliararzt, Herr Dr. med. P. Diesener.
Nicht-invasive Hirnstimulation
Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist ein modernes Therapieverfahren, bei welchem mittels eines Magnetfeldes das Gehirn stimuliert wird. TMS erlaubt es, dass nach einer Hirnverletzung wie einem Hirnschlag entstandene Ungleichgewicht zwischen geschädigter und intakter Hirnhälfte zu reduzieren. Dadurch kann die sogenannte Neuroplastizität, die wichtig für die die Erholung der neurologischen Defizite ist, verbessert werden.
TMS ist eine Zusatztherapie zu den üblichen therapeutischen Massnahmen. Die Behandlung ist schmerzfrei, die Stimulation dauert knapp eine Minute. Sie wird vier Mal pro Tag, an zwei aufeinander folgenden Tagen verabreicht.
In Zihlschlacht wird sie bei Patientinnen und Patienten mit einem sogenannten Neglekt, einer Störung der räumlichen Aufmerksamkeit, eingesetzt.
Stationsfachpersonal
Dr. med. Aleksandar Stanimirovic
Stationsfacharzt, Facharzt für Neurologie
Dr. med. Daniel Zutter
Chefarzt und Ärztlicher Direktor Chief Medical Officer (CMO) VAMED Schweiz Facharzt FMH für Neurologie und Innere Medizin D.Zutter@rehaklinik-zihlschlacht.ch
Prof. Dr. med. Karsten Krakow
Chefarzt der Neurologischen Rehabilitation und der Frührehabilitation Stv. Ärztlicher Direktor Facharzt für Neurologie
K.Krakow@rehaklinik-zihlschlacht.ch
Dr. med. Stefan Schuko
Leitender Arzt Internationale Station Facharzt für Neurologie
S.Schuko@rehaklinik-zihlschlacht.ch
Dr. med. Anne-Dore Jungbäck
Leitende Ärztin
Fachärztin für Neurologie
A.Jungbaeck@rehaklinik-zihlschlacht.ch